
Heut Nacht ist der Winter endgültig eingekehrt. In Dimitrovgrad schneit es.
Bisher haben wir keinen Anruf erhalten. Sind also keine Flüchtlinge hier angekommen - vielleicht wegen des Wintereinbruchs. Wir warten weiter.
Katrin Molnar (MDR), 1/3/2016 8:37:40 AM Uhr

Waren im Camp von Dimitrovgrad. Kein Flüchtling war dort. Aber heut Nacht sind sechs hier angekommen. Sie sind aber schon seit heut Morgen auf dem Weg nach Belgrad. (Niemand hat uns Bescheid gegeben.)
Heut Nachmittag drehen wir mit der Grenzpolizei.
Katrin Molnar (MDR), 1/3/2016 12:26:39 PM Uhr
Es ist verflixt. Wir haben kein Reporterglück. Weit und breit kein Flüchtling in der Grenzregion in Sicht, vermutlich wegen des Wetterwechsels. Jetzt gerade sind es minus neun Grad. Für die Nacht werden minus 15 Grad erwartet. Es liegt viel Schnee. Wer jetzt die grüne Grenze passieren will, muss vorbereitet sein, braucht ordentliche Schuhe und warme Kleidung...
Der Chef der Grenzpolizei hat mir gesagt, es war der erste Tag ohne Flüchtlinge seit 400 Tagen. Vorgestern kamen 50, gestern kurz vor 24 Uhr 6, heute bisher 0. Während der letzten Wochen waren 150-200 Flüchtlinge pro Tag normal. Wir haben schon Witze darüber gemacht, dass es irgendwie mit uns zu tun hat und wenn die Grenzpolizisten mal ein paar ruhigere Tage haben wollen, müssen sie einfach uns holen und kein Flüchtling wird kommen...
Katrin Molnar (MDR), 1/3/2016 5:14:05 PM Uhr

Interview mit der regionalen Grenzpolizei nahe Dimitrovgrad. Uns wird erklärt, dass JEDER, der hier über die Grenze kommt und Asyl beantragen will, das Dokument (Fingerabdruck + Passbild + Name + Herkunftsland) bekommt, um sich 72h lang legal in Serbien aufzuhalten. Das ist der erste ganz normale und ganz formelle Schritt, in Serbien Asyl zu beantragen. Dem müssten eigentlich noch 4 weitere Schritte folgen. Doch statt zum nächsten Asylzentrum zu gehen, versuchen die Flüchtlinge zumeist so schnell wie möglich zur kroatischen Grenze zu gelangen. Heißt: An dieser Grenze existiert die Dreiländer-Regelung, nach der nur Syrer, Afghanen und Iraker weiter dürfen, nicht. Hier darf (gemäß internationalem Recht) jeder "Asyl" beantragen und jedem ist es danach selbst überlassen, das Asylprozedere weiter (ernsthaft) zu verfolgen - oder eben nicht. Die meisten tun es natürlich nicht.
Letztlich muss an dieser Grenze kein Flüchtling bezüglich seiner Herkunft lügen bzw. wenn z.B. ein Iraner behauptet, er sei ein Afghane, wird es hier sowieso nicht überprüft. Wie auch ohne Passport oder andere Papiere? Demnach könnte der Weg über Bulgarien, Serbien die Lösung für Pakistani oder Iraner sein, die zum Beispiel an der mazedonischen Grenze knallhart abgewiesen werden... (sind nur theoretische Überlegungen, bisher habe ich freilich keinen Beweis dafür) Katrin Molnar (MDR), 1/3/2016 9:33:00 PM Uhr

Jetzt haben wir einen Anruf bekommen. Von der Grenzpolizei. 14 Flüchtlinge sollen angekommen sein. Wir sind auf dem Weg zum Camp.
Katrin Molnar (MDR), 1/3/2016 10:45:12 PM Uhr

Der späte Anruf hat sich gelohnt. Haben 14 Flüchtlinge im Camp von Dimitrovgrad angetroffen. Wir durften das ganze Prozedere bezüglich des Dokuments nicht filmen. Aber alle Flüchtlinge haben ohne Probleme eines erhalten. Ging alles ganz schnell. Länger als eine Stunde waren sie nicht im Camp. Sie haben sich etwas aufgewärmt und versucht, ihre nassen Socken zu trocknen. Wir konnten leider nur mit einem Flüchtling, der ein paar Brocken Englisch wusste, sprechen: Soweit ich verstanden habe, waren es alle Jessiden aus dem Norden Iraks. Am 30.12. sind sie aus Irak gestartet, durch die Türkei, durch Bulgarien (mit Hilfe von Schmugglern über Sofia, und ohne jegliche schlechte Erfahrung mit der bulgarischen Polizei). Also sie haben gerade mal 4 Tage bis nach Dimitrovgrad gebraucht. Ganz schön schnell finde ich. Vermutlich haben diese Flüchtlinge ein wenig Geld... Sie konnten sich auch die Taxifahrt von Dimitrovgrad nach Sid leisten. Waren 300 Euro pro Auto (mit zumeist 4 Flüchtlingen drin).Ihr größtes Interesse war es, so schnell wie möglich nach Sid zu kommen (nahe serbisch-kroatische Grenze). Von dort, so hätten sie gehört, gäbe es dann einen Zug, der sie weiter Richtung Deutschland bringt. Stimmt! Katrin Molnar (MDR), 1/4/2016 1:33:00 AM Uhr
Wir versuchen, unseren Taxifahrer aus Dimitrovgrad für den Film noch weiter auszubauen. Und vielleicht kommt ja noch eine Gruppe mit Flüchtlingen...
Spätestens morgen Nachmittag werden wir Richtung Belgrad aufbrechen.
Katrin Molnar (MDR), 1/4/2016 2:46:30 AM Uhr
Und jetzt gerade eben kam der nächste Anruf. Diesmal hat uns unser Taxifahrer informiert. Heute Nacht wird nicht geschlafen. Machen uns sofort wieder auf den Weg zum Camp.
Katrin Molnar (MDR), 1/4/2016 2:48:15 AM Uhr
Heute Nacht kamen nochmals 30 Personen an. Alle sprachen Paschtu und gaben an, aus Afghanistan zu sein. Unser Stringer hat mit ihnen gesprochen. Er meinte, bei drei Personen besteht evtl. die Möglichkeit, dass sie aus Pakistan stammen könnten. Er war sich aber nicht sicher. Sie sahen sehr, sehr verfroren aus und waren hungrig. Haben vom Roten Kreuz eine Essensration bekommen und die Grenzpolizei hat sich bemüht, ihnen so schnell wie möglich ihre Dokumente zu geben. Binnen ein bis zwei Stunden waren alle schon wieder auf dem Weg nach Belgrad oder Sid an der kroatischen Grenze. Katrin Molnar (MDR), 1/4/2016 9:22:50 AM Uhr

War eine kurze Nacht. Sind jetzt auf dem Weg nach Belgrad. Straßen sind extrem glatt. Werden sicher 5h brauchen...
Katrin Molnar (MDR), 1/4/2016 10:28:03 AM Uhr
Volker Queck (MDR), 1/4/2016 10:57:32 AM Uhr
Kati und ihr Team haben Belgrad wohlbehalten erreicht. Morgen geht's weiter ...
Volker Queck (MDR), 1/4/2016 8:52:28 PM Uhr
Werden heute in Belgrad ein Camp besuchen, wo jene Flüchtlinge untergebracht sind, die an der kroatischen Grenze abgewiesen wurden. So weit ich verstanden habe, haben sie jetzt die Wahl, Asyl in Serbien zu beantragen oder auf ihre Abschiebung nach Bulgarien oder Mazedonien zu warten. Für ihre Flucht ist der Balkan möglicherweise wirklich zur Endstation geworden.
Katrin Molnar (MDR), 1/5/2016 9:19:29 AM Uhr

Waren heute im Camp Krnjaca in Belgrad. Hier sind die Flüchtlinge/Migranten untergebracht, die an der kroatischen Grenze abgewiesen wurden - also Menschen, die nicht aus Syrien, Irak, Afghanistan kommen. War eine traurige Zeit dort.
Zurzeit wohnen hier 106 Flüchtlinge - Sudanesen, Somalier, Pakistani, ethnische Afghani mit pakistanischer Staatsbürgerschaft, Bangladescher. Viele sind mehrmals an der kroatischen Grenze abgewiesen wurden. Für sie geht es nicht mehr weiter. Sie haben in Serbien Asyl beantragt. Eine große Chance auf einen positiven Bescheid rechnen sie sich nicht aus. Und selbst wenn: Wie soll ihre Zukunft in Serbien aussehen? In einem Land, das selbst mit 30% (nach Aussage unseres Stringers) Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat? Die Menschen, die wir hier gesprochen haben, sind verzweifelt. Sie können nicht zurück in ihre Heimat, sie kommen nicht weiter Richtung Westeuropa und in Serbien sehen sie auch absolut keine Zukunft.
Der Asylprozess kann bis zu 6 Monate dauern. Die Flüchtlinge/Migranten dürfen das Camp verlassen, aber wozu, wenn man kein Geld hat? Der Alltag ist entsprechend trist. Ein 17jähriger Somalier, der sein Land verlassen hat, weil er nicht vom MIlitär eingezogen werden wollte (man hat versucht ihn einzuschüchtern und ihn angeschossen), erzählte uns: morgens Brot, mittags Brot, abends Brot und dazwischen: schlafen. Er war ein junger Mann mit einem wunderbarem Humor, aber wie lange soll er so viel Tristheit und Perspektivlosigkeit aushalten? Er versteht wirklich nicht, warum man zwischem ihm und Syrern, Afghanen, Irakern einen Unterschied macht. Ich hatte keine Antwort darauf, ich weiß keinen Ausweg für ihn. Wir haben uns lange schweigsam in die Augen geschaut und sahen jeder im anderen: große Rat- und Hilflosigkeit. Und dann liefen fest die Tränen. Bevor das aber passieren konnte, hat er einen Witz gemacht. Ich habe leider vergessen, welchen. Katrin Molnar (MDR), 1/5/2016 10:12:00 PM Uhr
@Christoph: Das würde ich auch gerne wissen! Ich glaube, das ist den Staaten selbst total unklar. Was ich bisher weiß: Wer an der kroatischen Grenze abgewiesen wird, kann in Serbien Asyl beantragen und während des Asylverfahrens in einem der 5 Asylzentren in Serbien wohnen, leben. Wer nicht Asyl beantragt, wird dorthin abgeschoben, wo er herkam - also: nach Bulgarien oder Mazedonien.
Die große Frage ist, was passiert mit denen, die einen negativen Bescheid auf ihren Asylantrag bekommen? Ich glaube nicht, dass Serbien Geld hat, jemanden zum Beispiel nach Mogadischu zurückzufliegen... Vielleicht entscheidet man sich dann stattdessen, sie zu dulden.... Es bleibt wirklich abzuwarten, wie sich das entwickelt. Noch sind diese abgeschobenen Fälle nicht so massiv, dringend...
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 8:53:40 AM Uhr
Haben gestern Nacht im so genannten "Afghan Park" mitten im Belgrader Zentrum recherchiert. Hier kreuzen sich die Wege von "legalen" und "illegalen" Flüchtlingen/Migranten und Schmugglern und Leuten, die Übernachtungsmöglichkeiten feil bieten etc. Wir wollen versuchen, mit versteckter Kamera ein bisschen näher an diese Szene heranzukommen. Letzte Nacht haben wir uns aber erstmal nur "vorgetastet". Wir werden uns der Sache an unseren letzten zwei Drehtagen tiefergehend widmen. Heute fahren wir erstmal weiter nach Kroatien in das große Wintercamp von Slawonski Brod. Die Serben feiern heute und morgen orthodoxe Weihnachten. Ein wichtiges Fest, das hier quasi alles lahmlegt. Bei den katholischen Kroaten dagegen können wir weiter arbeiten.In Slawonski Brod werde ich meinen Kollegen von MDR Info treffen. Michael Voss wird uns die letzten Drehtage begleiten. Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 9:52:59 AM Uhr
Volker Queck (MDR), 1/6/2016 10:54:35 AM Uhr

Zwischenstopp in Šid, Serbien, nahe kroatische Grenze. Flüchtlinge werden in kleineren Gruppen zum Bahnhof geleitet. Sie haben uns nicht filmen lassen, obwohl wir eigentlich ne Genehmigung hatten... Pure Willkür.
Von hier aus fahren die Flüchtlinge direkt nach Kroatien, ins Wintercamp von Slawonski Brod, wo wir morgen filmen werden (so sie dort unsere Genehmigung anerkennen)
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 4:30:41 PM Uhr

Flüchtlinge am Bahnhof von Šid: das Prozedere ist ähnlich wie an den anderen Grenzen. Sie stehen in einer Schlange, am Ende des Zeltes, direkt an den Schienen steht die kroatische Grenzpolizei und prüft die Papiere von jedem Einzelnen. Bisher haben sie nur eine Person zurückgeschickt.
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 5:04:36 PM Uhr

Die Züge kommen leer aus Kroatien nach Šid und fahren zweimal täglich von hier nach Kroatien zurück
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 5:05:31 PM Uhr

Drei Stunden hat die Abfertigung der Flüchtlinge gedauert. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Slawonski Brod. Und wir haben wenigstens ein Bild vom fahrenden Zug bekommen.
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 6:34:21 PM Uhr

Slawonski Brod - ein Wintermärchen! Der Schnee knirscht unter den Sohlen, ansonsten: gedämpfte Stille. War keine leichte Fahrt hierher. Erst Schnee, dann Regen, dann Blitzeis... Konnten das letzte Stückchen nicht schneller als 60km/h fahren.
Katrin Molnar (MDR), 1/6/2016 10:51:59 PM Uhr

Unser Team ist inzwischen im Camp von Slavonski Brod. Wir warten auf den Zug mit Flüchtlingen aus Šid. Können uns hier nicht frei bewegen und filmen. Alles nur in Begleitung der Polizei möglich...
Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 8:27:06 AM Uhr

Unser Team hat sich wieder vergrößert. Von heute an begleitet uns Michael Voß von MDR Info.
Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 8:29:25 AM Uhr

Gerade ist der Zug angekommen. 1000-1200 Flüchtlinge
Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 9:02:23 AM Uhr

Slavonski Brod ist das schnellste Durchgangslager bisher. Nach nur anderthalb Stunden steigen die Flüchtlinge in den Zug nach Dobova, Slowenien.
Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 10:02:59 AM Uhr

Unser Kollege bei der Arbeit. Michael Voß macht eine Schalte zu MDR Info. Wird heut Nachmittag ausgestrahlt.
Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 12:36:39 PM Uhr
Impressionen aus dem kroatischen Wintercamp in Slavonski Brod - das am besten organisierte Camp, was ich auf unserer Reise gesehen habe: Katrin Molnar (MDR), 1/7/2016 12:37:00 PM Uhr
Kati, Micha und ihre Begleiter fahren heute noch einmal nach Belgrad zurück.
Volker Queck (MDR), 1/8/2016 6:40:32 AM Uhr
Unser Dreh neigt sich so langsam dem Ende zu. Haben noch zwei Tage und haben uns entschieden, sie in Belgrad zu verbringen. Wir treffen uns noch einmal mit dem Urdu sprechenden Pakistani aus dem Camp Krnjaca. Für ihn ist der Balkan die Endstation seiner Flucht geworden. Wie fühlt er sich, welche Perspektiven sieht er überhaupt noch für sich? Wir verbringen heut den ganzen Nachmittag mit ihm. Haben es sogar geschafft, eine Urdu-Übersetzerin zu finden. Das ist echt großartig!
Katrin Molnar (MDR), 1/8/2016 9:50:19 AM Uhr

Hatten heute ein ausführliches Gespräch mit Mohammad aus Pakistan. Hat bestimmt 3-4 Stunden gedauert, bis wir im Bilde über ihn, seine Familie und seinen Fluchthintergrund waren. Mehr will ich noch nicht verraten. Nur so viel: Er hätte in Deutschland sehr gute Chancen, Asyl zu bekommen. Doch im Unterschied zu Syrern, Afghanen, Irakern wird er Westeuropa wohl nicht erreichen. Er ist zweimal an der kroatischen Grenze gescheitert. Jetzt steckt er in Serbien fest. Ohne jegliche Perspektive.
Katrin Molnar (MDR), 1/8/2016 4:28:05 PM Uhr
Waren heute Abend noch einmal im "Afghan Park". Haben dort eine Gruppe von Pakistanern getroffen und auch denselben Schmuggler gesehen, den wir schon vor zwei Tagen mit unserer versteckten Kamera aufgenommen haben. Wir probierten, mit ihnen in Kontakt zu treten. Aber sie haben uns unfreundlich weggeschickt: "Good by!" war die Antwort auf jegliche Frage von uns. Es bleibt schwierig. Aber zumindest hat sich für uns bestätigt: Im "Afghan Park" in Belgrad kreuzen sich die Routen von "legalen" und "illegalen" Flüchtlingen. Werden morgen unser Glück noch einmal versuchen. Dann heißt es: Last chance!
Katrin Molnar (MDR), 1/8/2016 10:11:13 PM Uhr

Waren heute, an unserem letzten Drehtag, in Miksalište, einem Hilfszentrum für Flüchtlinge, mitten im Belgrader Stadtzentrum. Die meisten hier waren aus Pakistan und sprachen nur Urdu. Für sie gibt es also nur den illegalen Weg nach West- und Nordeuropa. Als sie in Pakistan ihre Flucht starteten (vor 3 Monaten etwa), waren die Grenzen für sie genauso "offen" wie für alle anderen. Doch die neue "drei-Länder-Regelung" änderte für sie alles. Nun ist alles ungewiss.
Einige wollen in Serbien kein Asyl beantragen. Heißt: Sie sind ohne jegliches serbisches Dokument unterwegs und wirklich gerade "illegal" im Land. Viele aber holen sich auf der Polizeistation das Dokument, das ihnen erlaubt, sich 72 Stunden lang legal im Land aufzuhalten. Natürlich geben sie dann an, dass sie aus Afghanistan stammen (und nicht aus Pakistan - aber ich habe den Eindruck, dass die serbische Polizei sich keine Mühe gibt, das zu überprüfen und sie diese Arbeit den Kroaten überlässt). Wer Glück hat, kommt auf die Weise bis nach Deutschland durch. Ein Urdu sprechender Pakistani, der weder Farsi noch Paschtu kann, wird allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit schon an der kroatischen Grenze scheitern. Die kroatische Grenzpolizei arbeitet mit Übersetzern, die dann schnell entlarven können, dass es sich nicht um einen Afghanen handelt. Dann heißt es: Zurück nach Serbien!
Was wird aus den abgewiesenen Flüchtlingen/Migranten? Die Fragen, ob und wie und wohin sie abgeschoben werden, sind völlig ungeklärt. Es wird eine der nächsten dringenden Aufgaben sein, Antworten darauf zu finden. Katrin Molnar (MDR), 1/9/2016 6:46:31 PM Uhr
Volker Queck (MDR), 1/9/2016 9:25:31 PM Uhr
Heute geht die Drehreise zu Ende und in drei Tagen schon bin ich im Schnitt. Bis dahin muss ich mich erstmal sammeln und die Fülle des Materials setzen lassen. Das war eine wahnsinnig interessante Reise mit vielen spannenden Begegnungen, von denen ich noch gar nicht berichtet habe. Der Film soll am 02.02.2016 auf ARTE ausgestrahlt werden. Bis dahin wird aber nochmal fleißig gebloggt. Katrin Molnar (MDR), 1/10/2016 10:52:41 AM Uhr

Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen. Am Belgrader Flughafen trennen sich unsere Wege. Paul und Zsuzsa fahren mit ihrem grünen Bus Richtung Rumänien. Michael und ich fliegen über Wien nach Leipzig. War ein tolles Team und "very international". Haben einmal 11 verschiedene Sprachen im Bus gezählt.
Ein großes Dankeschön an alle!
Katrin Molnar (MDR), 1/10/2016 12:44:53 PM Uhr
Ausruhen nach dem anstrengenden Dreh? Fehlanzeige! Kati muss das Material sichten und mit Cutterin Claudia den Beitrag bauen. Viel, viel Arbeit. Deshalb "wohnt" Kati jetzt auch im Schnitt ;-)
Volker Queck (MDR), 1/15/2016 2:06:23 PM Uhr
Volker Queck (MDR), 1/15/2016 10:10:32 PM Uhr
So, die erste Schnittversion ist fertig! Sind noch 46 Sekunden zu lang. Und Grafiken und Schriften fehlen noch. Farbkorrekturen und Soundbearbeitung auch, aber das macht die Cutterin ohne mich. Seit gestern sind auch alle Übersetzungen korrekt und detailliert vorhanden. Heißt: Ich werde in den nächsten zwei Tagen den Kommentartext verfassen. Und dann mal schauen, was meine Redaktion sagt.
Katrin Molnar (MDR), 1/17/2016 7:36:12 PM Uhr
Chaos-Tage. Manchmal läuft es echt nicht, wie es soll ...
Volker Queck (MDR), 1/21/2016 8:44:54 PM Uhr

Die Nervosität steigt auf der Balkanroute, seitdem Österreich seine Obergrenze für die Aufnahme von Asylbewerbern beschlossen hat. Es wird immer lauter darüber nachgedacht, was passiert, wenn Deutschland nachzieht. Nicht auszudenken, wenn der Flüchtlingskorridor auf dem Balkan ganz geschlossen würde. Für die Balkanstaaten hätte das immense Folgen, vor allem natürlich für Griechenland, das am Ende der potentiellen Rückstau-Kette steht. Aber auch Serbien rechnet schon. Es kursiert die Zahl in serbischen Medien, dass das Land im Falle einer Schließung der Balkanroute, mit dem Potential von bis zu 600.000 zurückgeschobenen Flüchtlingen zu rechnen habe. Klingt nach Hysterie.
Allein die Bekanntgabe von Österreichs Obergrenze hat einen kleinen "balkanischen Dominoeffekt" ausgelöst - am folgenreichsten an der mazedonisch-griechischen Grenze, die für 48 Stunden verriegelt worden war. Aber auch in Belgrad waren während dieser Zeit schon Folgen zu spüren. Mein Kontakt in Belgrad berichtete mir, dass 40 Flüchtlinge gezwungen waren, unter freiem Himmel im "Afghanen-Park" zu übernachten. Bei Minusgraden! Sie kamen nicht weiter und wussten nicht wohin. Wie soll das werden, wenn es Rückstaus im größeren Ausmaß geben würde? Die Flüchtlinge im Asylzentrum "Krnjaca" in Belgrad wurden zum Beispiel vor die Alternative gestellt, entweder Asyl in Serbien zu beantragen oder sich nach Bulgarien oder Mazedonien zurückschieben zu lassen. Wenn sie keiner dieser beiden Möglichkeiten zustimmen, drohe ihnen der Rauswurf aus dem Camp. Heißt: Sie stünden im Winter auf der Straße und wären völlig auf sich allein gestellt. (Tatsächlich habe es aber noch keine Rückschiebungen gegeben, so mein Kontakt)
Wenn noch mehr EU-Aufnahmeländer ihre Grenzen dicht machen oder weitere Obergrenzen beschließen, dann wird das Flüchtlingsproblem einfach auf den Balkan abgewälzt. Keine Lösung.
Katrin Molnar (MDR), 1/24/2016 8:54:37 PM Uhr
Was unseren Film betrifft: Er wurde an diesem Wochenende auf den aktuellen Stand gebracht. Wir haben eine neue Schnittversion, wir haben eine neue Textversion. Morgen schauen nochmal einige kluge Köpfe drüber und machen den letzten Schliff. Am Nachmittag beginnt die Tonaufnahme - komme, was wolle.
Katrin Molnar (MDR), 1/24/2016 9:07:01 PM Uhr
Volker Queck (MDR), 1/25/2016 7:23:20 PM Uhr
Erster Versuch und gleich noch ein weiterer. Auf Anhieb die richtige Ansprechhaltung zu finden, ist für den Sprecher oft gar nicht so einfach.
Volker Queck (MDR), 1/26/2016 9:16:07 AM Uhr
Es zieht sich. Irgendwann sind alle müde ...
Volker Queck (MDR), 1/26/2016 2:52:12 PM Uhr
Der Film ist nach ein, zwei Durststrecken fertig geworden. Er wird am 02.02.2016 um 22:20 Uhr auf ARTE ausgestrahlt - im Kontext eines Themenabends zur Flüchtlingsproblematik.
Katrin Molnar (MDR), 1/28/2016 4:21:06 PM Uhr